Voller fokus auf olympia: Lukas hollaus im interview

Lukas Hollaus Fuerteventura

In sportlicher Hinsicht steht 2021 noch in den Sternen – wir blicken aber dennoch positiv und optimistisch in Richtung Triathlonsaison.

Auch bei den Profi-Triathleten ist der genaue Weg zu den Olympischen Spielen, die hoffentlich im Juli in Tokio über die Bühne gehen werden, alles andere als fix.

Wir haben mit Lukas Hollaus über die aktuelle Situation gesprochen, wie sein Trainingsalltag derzeit aussieht und welche Erinnerungen er an seinen Staatsmeistertitel 2019 auf der Olympischen Distanz beim Trumer Triathlon hat.

 

Hallo Lukas, vorab die wichtigste Frage: Wie geht’s dir? Wie läuft dein Training?

Danke, mir geht es im Moment wirklich sehr gut. Ich habe das große Glück, eigentlich ganz normal trainieren zu können – in Rif stehen mir die Türen immer offen, deshalb kann ich mein Training planmäßig absolvieren. Im Dezember waren wir auf Fuerteventura, danach war ich den ganzen Jänner hier in Salzburg und darf den Februar nun wieder auf Fuerte verbringen.

Ich habe gerade einen sogenannten „Höhenblock“ hinter mir, habe also knappe fünf Wochen lang unter Höhensimulation trainiert und spüre jetzt den positiven Output so richtig. Also ich fühle mich wirklich fit und wäre schon für die ersten Rennen bereit – im Moment trainiere ich eigentlich so viel, wie in keinem Winter zuvor.

Ist denn schon klar, wann die ersten internationalen Wettkämpfe stattfinden können?

Nein, der Weg bis Tokio ist noch nicht wirklich definiert. Wir wissen nicht genau, wann es tatsächlich losgehen wird und bekommen hoffentlich bald von der ITU, also dem internationalen Verband, ein Update. Der erste Wettkampf findet grundsätzlich in Japan am 20. März statt, aber ich gehe mal eher davon aus, dass es vor Mai schwierig werden wird, bei internationalen Bewerben zu starten.

 

Trainingslager FuerteventuraLukas Hollaus mit Lukas & Philip Pertl auf Fuerteventura

Stichwort „Tokio“: Hast du schon einen fixen Startplatz für die Olympischen Spiele?

Fix ist der Platz noch nicht, aber ich denke, meine Chancen stehen sehr gut. Bei den Burschen im ÖTRV-Kader sind wir nur zwei Anwärter, Luis Knabl und ich. Luis war beim Testevent in Tokio im August 2019 vor mir, also hat er das Recht auf den 1. Slot, den zweiten muss ich mir sozusagen selbst noch erkämpfen. Momentan sieht es aber ganz gut aus, dass das klappen wird, also die Gefahr, dass sich das bis zum Sommer noch ändern könnte, ist sehr gering. Mein Punkte-Vorsprung auf den "Cut" im Olympiaranking ist relativ groß, deshalb werde ich mir die verbleibenden Rennen bis Tokio auch so zurechtlegen, dass der Aufwand möglichst gering ist. Ich möchte nicht überall hinfliegen müssen, wenn es nicht notwendig ist - ein Wettkampf wirkt sich ja immer auch stark auf die Woche davor und danach aus. Ich möchte aber im Training möglichst viel aus mir herausholen können und alles läuft absolut auf die Olympischen Spiele hinaus.

Bei der letzten Ausgabe des Trumer Triathlon 2019 konntest du dir den Staatsmeistertitel über die olympische Distanz holen. Wie war das für dich, bei einem Heimrennen in Salzburg ganz oben zu stehen?

An den Titel in Obertrum denke ich natürlich oft und gerne zurück, es war ein großartiges Erlebnis. Für uns Kader-Athleten ist es gerade auf der Olympischen Distanz sehr selten, aufgrund des internationalen Rennkalenders überhaupt in Österreich starten zu können, und Obertrum liegt ja noch dazu quasi direkt vor meiner Haustür. Bei Heimrennen startet man eigentlich immer ohne spezifische Vorbereitung, also eher aus dem Training heraus, dementsprechend ist man auch oft ganz schön nervös, weil man eben die Garantie nicht hat, dass es funktionieren wird. Gleichzeitig möchte man sich natürlich von seiner besten Seite zeigen. Gleich drei Salzburger auf dem Siegerpodium hat es, glaube ich, zuvor auch noch nicht gegeben, dass ich noch dazu mit Lukas Pertl als meinem Trainingskollegen und Freund dort stehen durfte, war ein wirklich schöner Moment in meiner Karriere.

Trumer Triathlon Lukas Hollaus StaatsmeisterStaatsmeistertitel für Lukas Hollaus beim Trumer Triathlon 2019


Erinnerst du dich noch an deine Anfangszeiten? 

Die liegen schon einige Jahre zurück, ich habe ungefähr mit zehn Jahren meinen ersten Kindertriathlon bestritten. Damals war mein größtes Problem, dass ich nicht wirklich gut schwimmen konnte, die ganze Strecke durchzukraulen war sehr selten möglich, weil ich im Wasser oft richtige Angstzustände hatte. Die Herausforderung und dementsprechend auch die Nervosität am Start war also riesig – das Rennen hat für mich eigentlich immer erst begonnen, wenn ich aus dem Wasser gekommen bin. Und dann ging natürlich die Aufholjagd los, weil ich nach dem Schwimmen  oft wirklich sehr weit hinten lag. Der Rest hat mir aber schon damals sehr viel Spaß gemacht.

Was rätst du allen, die 2021 in Obertrum ihren allerersten Triathlon überhaupt absolvieren werden?

Ich denke, das Wichtigste ist, den ersten Triathlon ganz ohne ein bestimmtes Ziel anzugehen und sich keinen Druck zu machen. Man sollte einfach mal hineinschnuppern, um festzustellen, wie sich das überhaupt anfühlt und ob es Spaß macht. Alle Disziplinen direkt hintereinander auszuüben ist schon eine Herausforderung, das kann man im Training oft gar nicht so durchspielen. Wenn ich das dann zu ehrgeizig und damit zu schnell angehe, wird es am Ende natürlich mühsam werden. Man sollte sich den Bewerb so einteilen, dass man danach sagen kann: „Das war cool und hat Spaß gemacht, das will ich wieder machen, und dann vielleicht sogar ein bisschen schneller.“ Also am besten einfach möglichst gut vorbereiten und vor allem auch die wichtigen Abläufe, wie etwa den Wechsel, mehrmals durchspielen, um eine gewisse Routine zu bekommen – und beim Bewerb dann vor allem auch die Atmosphäre und das ganze Drumherum genießen.